Die Taufe.
Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält,
ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist. (aus Epheser 4)
Neben dem Abendmahlverständnis scheint mir das Taufverständnis ein großes Hindernis christlicher Einheit zu sein. Aus falschem Taufverständnis kann eine falsche Heilsgewissheit entstehen oder eine neue Gesetzmäßigkeit.
Im Diskussionsforum von jesus.de wird in regelmäßigen Abständen das Thema Taufe diskutiert. Immer wieder werden die selben Argumente gebracht und widerlegt (oder auch nicht). Nachdem ich mich einmal bei einer dieser Diskussionen beteiligt habe, habe ich mir gedacht, meine Beiträge zu sammeln und einen Überblick über eine mögliche biblische Argumentation zu schaffen.
Vielleicht sollte ich mich deswegen auch gleich am Anfang deklarieren: Ich bin gegen Kindertaufe.
Die folgenden Fragen wurden so oder ähnlich von Verfechtern der Kindertaufe gestellt und von mir oder anderen beantwortet.
Werden in der Apostelgeschichte nicht ganze Häuser getauft?Da waren doch sicherlich Kinder dabei!
Interssanterweise ist das eines der am öftesten vorgebrachten Argumente. Und zwar bezieht sich dies auf folgende Verse:
Apostelgeschichte 16:15 „Als sie und alle, die zu ihrem Haus gehörten, getauft waren, bat sie: Wenn ihr überzeugt seid, daß ich fest an den Herrn glaube, kommt in mein Haus, und bleibt da. Und sie drängte uns.„
Apostelgeschichte 16:30-34 „[…] Ihr Herren, was muß ich tun, um gerettet zu werden?
Sie antworteten: Glaube an Jesus, den Herrn, und du wirst gerettet werden, du und dein Haus.
Und sie verkündeten ihm und allen in seinem Haus das Wort Gottes.
Er nahm sie in jener Nachtstunde bei sich auf, wusch ihre Striemen und ließ sich sogleich mit allen seinen Angehörigen taufen.
Dann führte er sie in seine Wohnung hinauf, ließ ihnen den Tisch decken und war mit seinem ganzen Haus voll Freude, weil er zum Glauben an Gott gekommen war.„
1. Korinther 1:16: „Ich habe aber auch das Haus des Stephanas getauft; sonst weiß ich nicht, ob ich noch jemand getauft habe.„
Kritiker dieser Argumentation haben folgendes vorgebracht: Woher wissen wir, dass in diesen Häusern Kinder waren?
Wir wissen es natürlich nicht. Aber sollte die Frage nicht zuerst anders gestellt werden? Wenn im Neuen Testament „Haus“ erwähnt wird, sind da überhaupt Kinder mitgezählt?
Um dieser Frage auf dem Grund zugehen, habe ich die restlichen Stellen, in denen Haus vorkommt, herausgesucht.
Apostelgeschichte 10:1f „In Cäsarea lebte ein Mann namens Kornelius, Hauptmann in der sogenannten Italischen Kohorte; er lebte mit seinem ganzen Haus fromm und gottesfürchtig, gab dem Volk reichlich Almosen und betete beständig zu Gott.„
Ich denke, hier dürfen wir einmal die Frage stellen: Lebten die Babys fromm und gottesfürchtig?
Apostelgeschichte 16:31 „Und sie verkündeten ihm und allen in seinem Haus das Wort Gottes.„
Auch hier wieder die Frage: Wurde den Babys das Wort Gottes verkündet?
Apostelgeschichte 16:33 „Dann führte er sie in seine Wohnung hinauf, ließ ihnen den Tisch decken und war mit seinem ganzen Haus voll Freude, weil er zum Glauben an Gott gekommen war.„
Hier kann man natürlich diskutieren, aber ich denke schon, dass ein fünf Monate altes Kind nicht wirklich voll Freude sein kann, weil der Vater zum Glauben kommt.
Apostelgeschichte 18:8 „Krispus aber, der Synagogenvorsteher, kam mit seinem ganzen Haus zum Glauben an den Herrn; und viele Korinther, die (Paulus) hörten, wurden gläubig und ließen sich taufen.„
Hier kommt das ganze Haus zum Glauben. Wenn wir „Glauben“ wie die Bibel definieren („Glaube aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht.„), dann können wir auch hier die Kleinkinder ausschließen.
1. Korinther 16:15 „Ihr kennt das Haus des Stephanas: Sie sind die erste Frucht Achaias und haben sich in den Dienst der Heiligen gestellt.„
Auch in diesem Vers in einem Paulusbrief wird ein Haus erwähnt. Aber: Welche Babys sind im Dienst der Heiligen?
Und 1. Timotheus 3:12:
„Die Diakone sollen ein jeder der Mann einer einzigen Frau sein und ihren Kindern und ihrem eigenem Haus gut vorstehen.„
Interessante Trennung, oder? Haus und Kinder!
Und 1. Korinther 1:16
„Ich habe allerdings auch das Haus des Stephanas getauft. Ob ich sonst noch jemand getauft habe, weiß ich nicht mehr.„
Hier ist es natürlich nicht klar. Aber zwei Verse davor sagt Paulus:
„Ich danke Gott, daß ich niemand von euch getauft habe, außer Krispus und Gaius„
Da er hier die Familie bzw das Haus nicht erwähnt, ist anzunehmen, dass er hier nicht mehrere Familienmitglieder getauft hat. Und deswegen erwähnt er in 1:16 das Haus, weil es etwas besonderes ist, dass sich mehrere einer Familie bekehren. Übrigens war Paulus über ein Jahr dort. Es ist also auch durchaus möglich, dass die Taufen in einem größeren Zeitraum passiert sind.
Also ist es mehr als zweifelhaft, dass die Bibel, wenn sie vom „Haus“ spricht, „Mann+Frau+Kinder+Dienstboten“ meint, sondern wir müssen hier eher „Leute, die sich entscheiden können“ lesen.
Und selbst wenn dem nicht so ist: Es ist bei keiner Stelle erwiesen, dass diese Familen kleine Kinder hatten.
Vergleicht Paulus nicht die Taufe mit der Beschneidung?
Diese Frage wird gestellt, da (männliche) Kinder im alten Bund mit 8 Tagen beschnitten werden mussten. Wenn die Taufe nun eine Parallele zur Beschneidung ist, dann muss man ebenfalls Säuglinge taufen.
Tatsächlich erwähnt Paulus in Kolosser 2:11-12 beides:
„In ihm habt ihr eine Beschneidung empfangen, die man nicht mit Händen vornimmt, nämlich die Beschneidung, die Christus gegeben hat. Wer sie empfängt, sagt sich los von seinem vergänglichen Körper.
Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben, mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat.„
Aber, wenn man sich die Stelle genau ansieht, sieht man, dass Paulus hier eine andere Beschneidung meint, nämlich nicht die, die man mit Händen vornimmt.
Weiters ist dann Vers 12 ein gutes Bild für die Wiedergeburt oder Bekehrung. Der alte Mensch wird begraben, ein neuer steht auf. Und Paulus sagt, dass das „durch den Glauben“ stattfindet, also dem Vertrauen darauf, dass Gott uns retten wird.
Ganz wichtig finde ich auch, wenn man beachtet, an wen die Stelle gerichtet ist: (2:6):
„Ihr habt Christus Jesus als Herrn angenommen.„Was aber sicher nicht auf Babys zutrifft!
Sagt nicht 1.Korinther aus, dass die Kinder der Gläubigen geheiligt sind? Muss man sie da nicht taufen?
Es handelt sich hier um 1.Korinther 7:14. In der Stelle geht es darum, ob ein Ehepaar zusammenbleiben soll, wenn sich einer der beiden bekehrt:
„Denn der ungläubige Mann ist durch die Frau geheiligt, und die ungläubige Frau ist durch ihren gläubigen Mann geheiligt. Sonst wären eure Kinder unrein; sie sind aber heilig.„
Auf dem ersten Blick sagt Paulus, dass die Kinder eines gläubigen Elternteils durch eben den Glauben von Vater/Mutter gerettet sind.
Doch meint er das wirklich? Wenn wir uns den übernächsten Vers ansehen, stellt Paulus eine Frage (7:16):
„Woher weißt du denn, Frau, ob du den Mann retten kannst? Oder woher weißt du, Mann, ob du die Frau retten kannst?„
Also ist für Paulus ganz klar der durch die Frau geheiligte Mann trotzdem nicht gerettet. Dann gilt natürlich das gleiche für die Kinder.
Ist die Taufe nicht eine Zusage der Gnade Gottes?
Diesem Argument konnte ich bis jetzt noch nicht auf dem Grund gehen. Heißt das, dass Kinder, die getauft wurden, einen „Startvorteil“ haben? (Bemerkung dazu: Es gibt natürlich Kinder, die einen Vorteil haben: Und zwar solche, die von den Eltern christlich erzogen werden. Aber diese Erziehung ist nicht abhängig von der Taufe und auch keine Garantie für eine spätere Bekehrung des Kindes.)
Heißt das, dass Gott uns die Gnade ohne Taufe nicht zusagt?
Beides kann ich mir nicht vorstellen. Was bedeutet dann das Argument?
Wird man nicht durch die Taufe in den Neuen Bund aufgenommen?
Auch dieses Argument wird oft gebracht. Doch konnte ich bis jetzt keine Stelle finden, die das aussagt – Es gibt vor allem keine Stelle, die sagt, dass man ohne Glauben in den neuen Bund aufgenommen wird
Man muss doch die Kinder taufen, damit sie im Himmel sind, falls sie jung sterben!
Das ist natürlich ein schwieriges Thema. Aber wir wissen, dass der Glaube rettet und nicht die Taufe. Jesus sagt (in Markus 16:16): „[…]Wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.“ und ebenso in Johannes 3:18: „Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.„
Harte, aber auch sehr eindeutige Worte. Deswegen können wir sagen, dass die Taufe nichts bringt. Wenn kleine Kinder verloren gehen, dann gehen sie auch trotz der Taufe verloren.
Was sagt dann die Taufe aus?
Ich habe alle Stellen zusammengesucht, die etwas über die Taufe aussagen:
Man bekommt den heiligen Geist. (1.Korinther 12:13, Matthäus 3:11)
Die Taufe rettet. (1.Petrus 3:21, Mar 16:16)
Ein Bild für den Tod und die Auferstehung und die Sündenvergebung. (Kolosser 2:12f)
Wer getauft ist, hat ewiges Leben und ist frei von Sünden (Römer 6:3-7)
Wer sich taufen lässt, wird die Gabe des heiligen Geistes empfangen (Apostelg. 1:5, 2:38)
Wer das Wort annimmt, lässt sich taufen (Apg. 2:41, 8:12, 8:13, 8:38, 9:18, 18:8)
Wer den heiligen Geist hat, soll getauft werden (Apg 10:48)
Wer getauft ist, hat Christus angelegt (Gal 3:27)
Gut, gehen wir ein paar Punkte durch:
Man bekommt den heiligen Geist
Gleich einmal ein wichtiger Punkt. Was bewirkt der heilige Geist in uns?
Galater 5:22f
Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung; dem allem widerspricht das Gesetz nicht.
Römer 5:5
Die Hoffnung aber läßt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
Jetzt gibt es aber viele Menschen, die getauft sind, bei denen man aber nicht bemerkt, dass der Heilige Geist in ihnen wirkt, denn der heilige Geist sagt uns (unter anderem), dass Gott und Jesus existiert und das Evangelium wahr ist. Ich kenne aber einige Getaufte, die das leugnen.
In der Apostelgeschichte (5:32) heißt es:
„Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen.“
Also man bekommt den heiligen Geist, wenn man Gott gehorcht.
Bestätigt wird das im Johannesevangelium (7:39)
„Damit meinte er [Jesus] den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glauben; denn der Geist war noch nicht gegeben, weil Jesus noch nicht verherrlicht war.“
und Paulus sagt das ebenfalls (Galater 3:2):
„Dies eine möchte ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch die Werke des Gesetzes oder durch die Botschaft des Glaubens empfangen?“
(natürlich letzteres)
Die Taufe rettet
Der wichtigste Punkt schlechthin.
Wer ist – laut Jesus – gerettet?
Markus 16:16
Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.
Johannes 3:18
Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.
Interessanterweise sagt er zwar in Markus, dass der gerettet wird, der glaubt und getauft ist, wobei aber nur der verloren ist, der nicht glaubt.
Es gibt keinen Vers, in dem steht: Wer nicht getauft ist, kann nicht gerettet werden. Diesen Vers müsste es aber geben, wenn die Taufe heilsnotwendig wäre.
Da es den nicht gibt, können wir mit Sicherheit sagen: die Taufe rettet nicht.
Die Taufe, ein Bild für den Tod und die Auferstehung und die Sündenvergebung.
Paulus spricht hier in Kolosser 2 davon, dass unsere Sünden vergeben sind. Das sagt er den Leuten (Vers 6), die Jesus als Herrn angenommen haben und einen festen Glauben haben (Vers 5)
Außerdem sieht man in den Versen 13 und 14, dass alle Sünden vergeben sind, nicht nur die Erbsünde, nicht nur die vergangenen, nein, alle Sünden.
Wer getauft ist, hat ewiges Leben und ist frei von Sünden
Wird hier bestätigt.
Wie weiter oben geschrieben, hat aber nur der ewiges Leben, der glaubt.
Wie kann man all das unter einem Hut bringen?
Ganz klar: Für Paulus sind Bekehrung, Beginn des Glaubens und Wassertaufe eine Einheit.
Deswegen können er und Petrus davon reden, dass wir durch die Taufe gerettet werden. Wenn er damit nur die Wassertaufe meinen würde, würde er Jesus (Joh 3) widersprechen.
To be continued…
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.